In bierseliger Laune und freudetrunken vor Begeisterung über die tollen Leistungen der Nationalmannschaft schrieb Peter Volkenrath an jenem 4. Februar 2007 nach dem 29:24-Triumph über Polen spontan ins Gästebuch des SV Eggerode. „Hurra, wir sind Weltmeister. Aus diesem Anlass wollen wir eine Hobby-Handball-Truppe bilden“, hieß es dort unter anderem. Dabei war Volkenrath zu dem Zeitpunkt F-Jugend-Fußballtrainer und Jugendleiter bei den Roten. Tief im Innern schlug aber noch sein Handball-Herz aus Dortmunder Zeiten, wo er früher wohnte und bei Ewaldi Aplerbeck den Umgang mit dem kleineren Ball frönte.
Bis zu 30 Handball-Fans tummelten sich in der Schöppinger Hauptschulturnhalle, von 10-jährigen Jungs bis zu 48-jährigen Frauen. „Wenn es überwiegend 15-Jährige gewesen wären, hätten wir eine B-Jugend angemeldet“, sagt Volkenrath. So wurde es aber eine Herren-Mannschaft.
Das lag auch an Franz-Josef Bülter. Der Torwart, der früher unter anderem beim Verbandsligisten TV Borghorst gespielt hatte, stieß Anfang 2008 dazu. Er bot an, zwei Mal das Training zu leiten. „Und dann sehen wir weiter“, hatte der heute 49-Jährige damals gesagt. Seitdem ist er Spielertrainer.
Gleich im ersten Meisterschaftsspiel überhaupt erreichten die Eggeroder dank des überragenden Torwarts Andreas Bruns und Torjäger Björn Lütkemeier sehr überraschend ein 14:14 gegen den VfL Billerbeck. Das gab einen zusätzlichen Motivationskick. In der ersten Saison holte der SVE gleich elf Punkte (fünf Siege und ein Remis).
In dieser Spielzeit soll aber der Aufstieg her. Gleich mit drei neuen Kräften haben sich die Eggeroder verstärkt. Dabei kam es zur Familienzusammenführung. Torben und Nils Bülter, die Söhne des Spielertrainers, tragen jetzt ebenfalls das rote Trikot. Die beiden verstärken die Positionen am Kreis und im halbrechten Rückraum. Hinzu kommt mit Raif Murseliy, ehemals TV Borghorst, ein extrem wurfstarker Rückraum-Allrounder, der in seiner mazedonischen Heimat in der zweithöchsten Liga Tore warf.
So sind die Grundlagen dafür gelegt, dass die Eggeroder in dieser Saison vielleicht in bierseliger Laune und freudetrunken ihre erste Handball-Meisterschaft feiern können. Ihnen wäre dann auch sicherlich egal, dass es nicht der WM-Titel ist.